Ralph Kessler und Lasse Nipkow zu Gast

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Am Freitag, den 9. Mai 2025, waren die Immersive-Audio-Spezialisten Ralph Kessler und Lasse Nipkow zu Gast am Erich-Thienhaus-Institut, um über eines der grundlegenden Werkzeuge der 3D-Audioproduktion zu sprechen: räumliche Raumimpulsantworten (RIA).

Zu Be­ginn zeig­ten Kess­ler und Nip­kow die un­ter­schied­li­chen We­ge auf, wie sich im­mer­si­ve Au­dio­pro­duk­tio­nen rea­li­sie­ren las­sen – ei­ner­seits in rea­len akus­ti­schen Räu­men mit hand­ge­spiel­ten In­stru­men­ten, an­de­rer­seits voll­stän­dig „in the box“, wo Raum­klang erst in der Pro­duk­ti­on oder bei Li­ve-Per­for­man­ces in tro­ckenen Räu­men er­zeugt wird. Ge­mein ist all die­sen An­sät­zen, dass sie auf den­sel­ben psy­choakus­ti­schen Grund­prin­zi­pi­en be­ru­hen: In­halts­auf­lö­sung, Trans­pa­renz so­wie das Wech­sel­spiel aus klang­li­cher Ver­bin­dung und Tren­nung, das ent­schei­dend für die Wahr­neh­mung im­mer­si­ver Pro­duk­tio­nen ist.

 

Hoch­wer­ti­ge räum­li­che RIA er­stel­len und ver­ste­hen

Ein Schwer­punkt des Kol­lo­qui­ums lag auf der Fra­ge, wie sich hoch­wer­ti­ge räum­li­che Im­pul­sant­wor­ten aus Mehr­ka­nal-Mes­sun­gen in un­ter­schied­li­chen Räu­men ge­win­nen las­sen. Kess­ler de­mons­trier­te ge­eig­ne­te Mess­ver­fah­ren und lud die Teil­neh­men­den ein, ei­ge­ne RIA zum Se­mi­nar mit­zu­brin­gen.

Für in­ter­es­sier­te Stu­die­ren­de wur­de im Vor­feld zu­dem ein On­li­ne-Pre-Kol­lo­qui­um an­ge­bo­ten, in dem die Pla­nung und Durch­füh­rung sol­cher Mes­sun­gen er­läu­tert – so­wie den Ver­gleich mit si­mu­lier­ten Im­pul­sant­wor­ten, et­wa mit Tools wie Treble – wur­den.

Wäh­rend des Se­mi­nars be­stand au­ßer­dem die Mög­lich­keit, mit­hil­fe des ETI-Equip­ments in ge­eig­ne­ten Räu­men ei­ge­ne Im­pul­sant­wor­ten auf­zu­neh­men und so den kom­plet­ten Work­flow prak­tisch nach­zu­voll­zie­hen.

 

Ho­he In­halts­auf­lö­sung im 3D-Mix

Im zwei­ten Teil des Se­mi­nars stell­te Las­se Nip­kow ei­ne Stra­te­gie vor, wie sich ho­he In­halts­auf­lö­sung in 3D-Au­dio­pro­duk­tio­nen er­rei­chen lässt. An­hand mo­bi­ler RIA-Auf­nah­men und ver­schie­de­ner Klang­kör­per zeig­te er, wie sich de­tail­rei­che räum­li­che In­for­ma­tio­nen ein­fan­gen und in aus­drucks­star­ke im­mer­si­ve Mi­schun­gen über­füh­ren las­sen.

 

Werk­zeu­ge für das 3D-Zeit­al­ter: Der „Roo­me­ni­zer“

Da im­mer­si­ve Wie­der­ga­be­sys­te­me in­zwi­schen ein Dut­zend oder mehr Laut­spre­cher um­fas­sen, ste­hen Li­ve-Sound und Mi­schung vor neu­en Her­aus­for­de­run­gen, die es im klas­si­schen Ste­reo so nicht gibt. Im ab­schlie­ßen­den Teil prä­sen­tier­te Kess­ler den „Roo­me­ni­zer“, ein spe­zi­ell für 3D-Au­dio ent­wi­ckel­tes Plug-in.

An­hand ein­drucks­vol­ler Hör­bei­spie­le aus ver­schie­de­nen Gen­res ver­deut­lich­te er, wie sich die­ses Werk­zeug in Mi­schun­gen und Li­ve-Per­for­man­ces wir­kungs­voll ein­set­zen lässt – und wel­che Mög­lich­kei­ten ent­ste­hen, wenn räum­li­che Akus­tik, Psy­choakus­tik und mo­der­ne Tech­no­lo­gie zu­sam­men­wir­ken.

 

Mit sei­ner Mi­schung aus prak­ti­scher De­mons­tra­ti­on, psy­choakus­ti­schen Grund­la­gen und mo­der­nen Tools bot das Se­mi­nar den ETI-Stu­die­ren­den einen fun­dier­ten und in­spi­rie­ren­den Ein­blick in die Kunst und Wis­sen­schaft im­mer­si­ver Au­dio­pro­duk­ti­on.

9. Mai 2025

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