Willy Löster: Künstliche Intelligenz in der Musikproduktion
Am Erich-Thienhaus-Institut wurde es Anfang Juni 2025 für zwei Tage experimentell: Willy Löster, erfolgreicher Produzent und Tonmeister mit breitem Spektrum zwischen Pop, Hörspiel und Film, gab im Rahmen eines Gastseminars einen tiefen Einblick in die Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Musikproduktion.
Tag 1 – Spielwiese der KI-Tools
Der erste Seminartag begann mit einem hands-on Überblick über aktuelle KI-gestützte Werkzeuge.
Neben Musikgeneratoren und Stem-Separation-Tools wurden auch Sprachmodelle wie ChatGPT genutzt – beispielsweise, um sich automatisiert Code zur Metadaten-Erstellung für Alben schreiben zu lassen.
Die Studierenden experimentierten mit kreativen, technischen und workflow-orientierten Einsatzszenarien: von KI-basiertem Arrangement bis hin zu intelligenter Quellentrennung zur Reduktion von Übersprechen – eine Technik, die auch in einer demnächst geplanten Bachelorarbeit weiter vertieft werden soll.
Tag 2 – Mix-Analyse und Einblick in die Praxis
Am zweiten Tag wurde es persönlich: Die Teilnehmer*innen stellten eigene Mixe zur Diskussion – und erhielten ehrliches, konstruktives Feedback – mit viel Humor, aber klarer Analyse.
Zum Abschluss zeigte Willy Löster ein aktuelles Projekt aus seiner Arbeitspraxis, inklusive Diskussion über Workflow, Tools, Klangästhetik und Entscheidungsprozesse zwischen Mensch und Maschine.
KI – Hilfe, Gefahr oder einfach Werkzeug?
Der Workshop bot keine fertigen Antworten, sondern viele Impulse. Klar wurde: KI ist weder Allheilmittel noch Ersatz, aber ein Werkzeug, das unser Arbeiten verändern kann. Entscheidend bleibt das Ohr – und der kreativität der Tonmeister*in.
Ein herzliches Dankeschön an Willy Löster für zwei intensive Tage zwischen Datenströmen und Diskussionen!
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Mixing und Mastering in Dolby Atmos
Zwei intensive Tage lang stand am Erich-Thienhaus-Institut (ETI) alles im Zeichen immersiven Hörens: Tonmeister Philip Krause von den renommierten Emil Berliner Studios war zu Gast, um mit den Studierenden in die Welt von Dolby Atmos einzutauchen – technisch fundiert, praxisnah und künstlerisch anspruchsvoll.
Historische Musik historisch aufgenommen
Am 16. und 17. September 2024 kam es zu einer ganz besonderen Produktion im ETI.
Immo Federolf (Gesang) und Benedikt Göb (Klavier) aus Köln produzierten gemeinsam mit ETI-Studierenden Lieder aus den 1920er Jahren. Das Besondere: um die Produktion so Stilecht wie möglich zu gestalten kam bei der Mikrofonierung nur ein historisches Kohlemikrofon zum Einsatz, welches extra dafür von der Firma Neumann bereitgestellt wurde.
Auch das entsprechende Video sollte Stilecht wirken, was durch die Verwendung heutiger Kameras zu einiger Nachbearbeitung geführt hat.
Zum Abschluss des Projektes gab es ein kleines Studiokonzert.
Brahms Klavierwettbewerb 2024
Auch im Jahr 2024 fand wieder der internationale Brahms Klavierwettbewerb statt. Die Finalrunde wurde abermals von ETI-Studierenden als Livestream produziert. Dabei kam erstmals das neue festinstallierte und moderne Videosystem im Konzerthaus zum Einsatz.
Theaterseminar 2024
Anfang Dezember 2024 machten sich ETI-Studierende im Rahmen eines Seminars zum Thema Theatertechnik auf den Weg nach Berlin. Ziel der Exkursion war die renommierte Volksbühne, wo die Gruppe von Klaus Dobbrick – dem Leiter der Tonabteilung – empfangen wurde.
Orchesterproduktion mit Sebastian Nattkemper
Im Rahmen eines Gastseminars arbeiteten Tonmeisterstudierende gemeinsam mit Sebastian Nattkemper an der Produktion eines Sinfoniekonzerts der Hochschule für Musik Detmold. Das Besondere: Die Studierenden übernahmen selbstständig die zentralen Rollen innerhalb der Aufnahmeleitung – als Aufnahmeleiterin, Pulttonmeisterin und Tapeoperator – jeweils für einzelne Sätze des Konzertprogramms.