Grün­dung

Der Be­grün­der der Ton­meis­ter­aus­bil­dung Prof. Dr.-Ing. Erich Thi­en­haus wur­de 1909 in Lü­beck ge­bo­ren. Nach sei­nem Di­plom 1932 in Phy­sik und Ma­the­ma­tik führ­te er in­ten­si­ve Un­ter­su­chun­gen zum In­stru­men­ten­klang, der Schall­über­tra­gung und Raum­akus­tik durch. Des Wei­te­ren stu­dier­te er bei sei­nem Schwa­ger Hu­go Dist­ler Mu­sik in den Fä­chern Or­gel, In­stru­men­ta­ti­on und Par­ti­tur­spiel. Sei­ne Dok­tor­wür­de ver­lieh man ihm 1935 in Ber­lin.

Am 1. Ok­to­ber 1946 wur­de er als Do­zent für Akus­tik und In­stru­men­ten­kun­de nach Det­mold be­ru­fen, wo er drei Jah­re spä­ter das ers­te deut­sche, mu­si­ka­lisch-akus­ti­sche In­sti­tut zur Aus­bil­dung von Ton­meis­tern grün­de­te. Zwi­schen 1949 und 1963 führ­te Thi­en­haus sechs in­ter­na­tio­na­le Ton­meis­ter-Ta­gun­gen in Det­mold durch, die sein un­er­müd­li­ches Wir­ken auf dem Ge­biet der Mu­sik­über­tra­gung krön­ten. Er verstarb 1968.

Das In­sti­tut in den 70er Jah­ren

Nach vier­jäh­ri­gen Va­kanz er­hielt Dr. Wer­ner Czes­la die Pro­fes­sur auf den Ge­bie­ten der theo­re­ti­schen Akus­tik und Elek­tri­zi­täts­leh­re. In den fol­gen­den Jah­ren wur­den an der Ton­meis­ter­aus­bil­dung we­sent­li­che Ver­än­de­run­gen vor­ge­nom­men, wel­che auch Wei­chen für die spä­te­re Um­struk­tu­rie­rung zu ei­nem acht­se­mest­ri­gen Stu­di­um auf uni­ver­si­tär­em Ni­veau stell­ten.

Schon seit 1968 form­te ei­ne wei­te­re Per­sön­lich­keit nach­hal­tig die Det­mol­der Ton­meis­ter­aus­bil­dung: Jür­gen Mey­er, Lei­ter des La­bo­ra­to­ri­ums für mu­si­ka­li­sche Akus­tik der PTB in Braun­schweig und Wis­sen­schaft­ler von in­ter­na­tio­na­lem Rang konn­te für den Lehr­auf­trag in Mu­si­ka­li­sche Akus­tik ge­won­nen wer­den. Mey­er war der ers­te, der sys­te­ma­tisch und wis­sen­schaft­lich fun­diert die Ge­setz­mä­ßig­kei­ten der In­stru­men­te­na­kus­tik so­wie de­ren Wech­sel­be­zie­hun­g zur Raum- und Psy­choa­kus­tik un­ter­such­te. Sei­ne Er­geb­nis­se prä­sen­tier­te er pra­xis­ori­en­tiert für Mu­si­ker, In­stru­men­ten­bau­er und Ton­meis­ter. Ab 1974 präg­te Vol­ker Straus über 25 Jah­re als Haupt­fach­leh­rer maß­geb­lich die To­meis­ter­aus­bil­dung in Det­mold. Sei­ne Kom­pe­ten­zen in den Fä­chern Auf­nah­me­lei­tung, Schnitt, Mi­schung, Klan­gäs­the­tik und Schall­plat­ten­kri­tik präg­ten Ge­ne­ra­tio­nen von Ton­meis­tern die­ser Epo­che.

Die 80er Jah­re

Das Jahr 1980 bil­det für das Ton­meis­ter­in­sti­tut einen mar­kan­ten Mei­len­stein, denn es er­hielt ein neu­es Misch­pult der Fir­ma Neu­mann mit 32 Kanä­len und Stu­der-Mehr­spu­re­quip­ment, die neu­es­ten Ef­fekt­ge­rä­te, einen kom­plett er­neu­er­ten Mi­kro­fon­park so­wie Brüel&Kja­er-Mess­ge­rä­te für den elek­tro­akus­ti­schen Teil des Stu­di­en­gan­ges.
In die­sen Jah­ren gab es eben­falls ers­te Gast­ver­an­stal­tun­gen zur Pop­mu­sik, die im Lau­fe der Zeit zu ei­nem fes­ten Be­stand­teil der Aus­bil­dung wur­de.

Wei­ter­hin wur­de das Fach „künst­le­ri­sche Auf­nah­me­lei­tung“ als Haupt­fach de­fi­niert.

Die 90er Jah­re

Mit der Be­ru­fung von Di­pl. Toning. Car­los Al­brecht zum Pro­fes­sor für Mu­sik­über­tra­gung /po­pu­lä­re Mu­sik im Jahr 1996 eta­blier­te die Hoch­schu­le und das In­sti­tuts die Aus­ge­gli­chen­heit der mu­si­ka­li­schen Gen­res in der Aus­bil­dung zu­künf­ti­ger Ton­meis­ter. Im glei­chen Jahr konn­ten zwei Re­gieräu­me groß­zü­gig mo­der­ni­siert wer­den und so hiel­ten u .a. neue Misch­pul­te – je­weils eins für die klas­si­sche und eins für die po­pu­lä­re Mu­sik – Ein­zug ins Haus. Die Ab­hör­mög­lich­kei­ten wur­den erst­mals auf 5.1- Sur­round er­wei­tert.

Auch per­so­nell er­fuhr das In­sti­tut durch die Ein­rich­tung ei­ner neu­en Pro­fes­sur für Mu­sik­über­tra­gung ei­ne Vers­te­ti­gung im klas­si­schen Be­reich. Di­pl.-Ton­meis­ter Mi­cha­el Sand­ner und Di­pl.-Ton­meis­ter Rai­ner Mail­lard  teil­ten sich für das Haupt­fach der künst­le­ri­schen Auf­nah­me­lei­tung/ klas­si­sche Mu­sik die Ver­ant­wor­tung.

Die 2000er Jah­re

2003 über­nahm Di­pl.-Ton­meis­ter An­dre­as Mey­er, der be­reits seit 1977 am In­sti­tut un­ter­rich­te­te, die tech­ni­sche Lei­tung des ETI. In die­ser Zeit wur­de das In­sti­tut durch den Bau ei­nes wei­te­ren Stock­wer­kes noch­mals ver­grö­ßert. In den neu er­rich­te­ten Räu­men fand Prof.Tho­mas Gör­ne sei­ne Hei­mat und zeich­ne­te von 2005 bis 2008 für die Durch­füh­rung der  tech­ni­schen so­wie wis­sen­schaft­li­chen In­hal­te des Ton­meis­ter­stu­di­um ver­ant­wort­lich.

Von 2006 bis 2009 lei­te­te An­dre­as Mey­er in Per­so­nal­uni­on als In­sti­tuts- und Stu­di­en­gangs­lei­ter das ETI. Nach der Pen­sio­nie­rung von Car­los Al­brecht und dem Weg­gang von Tho­mas Gör­ne zur HAW Ham­burg konn­ten zum Win­ter­se­mes­ter 2008/2009 gleich zwei neue Pro­fes­so­ren in ihr Amt ein­ge­führt wer­den: Dr.-Ing. Mal­te Kob über­nahm die Aus­bil­dung in den tech­nisch-wis­sen­schaft­li­chen Fä­chern und war 2010/11 In­sti­tuts- und Stu­di­en­gangs­lei­ter. Di­pl.-Ton­meis­ter Mi­cha­el Schu­bert trat die Nach­fol­ge von Prof. Car­los Al­brecht im Be­reich Auf­nah­me­lei­tung/po­pu­lä­re Mu­sik an und über­nahm 2012 die Funk­ti­on des In­sti­tuts- und Stu­di­en­ganglei­ters. 2013 be­en­de­te Rai­ner Mail­lard sei­ne Tä­tig­keit am ETI  als Pro­fes­sor. Als Nach­fol­ger wur­de zum Win­ter­se­mes­ter 2014/15 Di­pl.-Ton­meis­ter Bern­hard Gütt­ler be­ru­fen.

Die 2009 ab­ge­schlos­se­nen Re­stau­rie­rungs- und Um­bau­ar­bei­ten am Kon­zert­haus Det­mold (ehe­mals Neue Au­la) ha­ben für die Ton­meis­ter und Mu­si­ker völ­lig neue Be­tä­ti­gungs­fel­der er­öff­net: Im Kon­zert­saal so­wie in ei­nem Re­gie­raum im Kel­ler­ge­schoss wur­den zwei Wel­len­feld­syn­the­se-Sys­te­me (WFS) in­stal­liert, die den Stu­den­ten und Do­zen­ten die krea­ti­ven Mög­lich­kei­ten ge­ben, mehr­di­men­sio­na­le Wie­der­ga­be­sys­te­me in die Aus­bil­dung und Pra­xis ein­zu­bin­den.